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Moby Dick von Herman Melville

March 16, 2024 Jurg Conzett
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Moby Dick von Herman Melville
Mar 16, 2024
Jurg Conzett

MOBY DICK von Herman Melville


„Moby Dick“ ist das erste Buch des Manesse Verlages Zürich. Jeder kennt die packende Geschichte des Walfängers, auf der Jagd nach dem weissen Pottwal namens Moby Dick von Herman Melville. 


Der Roman bietet aber viel mehr als irgendeine spannende Abenteuergeschichte. Es bietet Einblick in die damals noch junge Geschichte der USA. So verweist der Name des Walfängers „Pequod“ auf einen Indianerstamm im Nordosten der USA hin, der schon Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet worden war. Das Abenteuer steht unter ungünstigen Vorzeichen.


Als politisch interessierter Mensch kann man„Moby Dick“ als eine Parabel auf den Staat lesen, dessen Symbol seit der Antike das Schiff, genauer das Staatsschiff ist. Wie sollte der Staat aufgebaut sein? Und wer sollte das Steuerrad in der Hand halten? Einer wie Kapitän Ahab, der auf seinem wahnsinnigen Rachefeldzug gegen den weissen Wal, der ihm sein Bein abgerissen hat, die ganze Mannschaft und das Schiff in den Abgrund reisst? Wohl kaum. Ein anderer? Vielleicht die Hauptfigur Ishmael, der als einziger am Ende die Katastrophe überlebt? Eher auch nicht. Denn Ishmael ist zwar sympathisch aber irgendwie doch zu unerfahren, um die Verantwortung ganz allein zu schultern. Vielleicht sollte nicht bloss einer, sondern ein Kollektiv für die Führung des Staatsschiffes verantwortlich sein? Und wie sollten dann die Verantwortlichkeiten untereinander geteilt sein?


Der Roman gibt auf diese Fragen natürlich keine gebrauchsfertigen Antworten, aber er zeigt gut auf wo die Gefahren lauern, wenn das Staatsschiff flott gemacht ist und sozusagen in See sticht, um Neues zu entdecken.

Show Notes Transcript

MOBY DICK von Herman Melville


„Moby Dick“ ist das erste Buch des Manesse Verlages Zürich. Jeder kennt die packende Geschichte des Walfängers, auf der Jagd nach dem weissen Pottwal namens Moby Dick von Herman Melville. 


Der Roman bietet aber viel mehr als irgendeine spannende Abenteuergeschichte. Es bietet Einblick in die damals noch junge Geschichte der USA. So verweist der Name des Walfängers „Pequod“ auf einen Indianerstamm im Nordosten der USA hin, der schon Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet worden war. Das Abenteuer steht unter ungünstigen Vorzeichen.


Als politisch interessierter Mensch kann man„Moby Dick“ als eine Parabel auf den Staat lesen, dessen Symbol seit der Antike das Schiff, genauer das Staatsschiff ist. Wie sollte der Staat aufgebaut sein? Und wer sollte das Steuerrad in der Hand halten? Einer wie Kapitän Ahab, der auf seinem wahnsinnigen Rachefeldzug gegen den weissen Wal, der ihm sein Bein abgerissen hat, die ganze Mannschaft und das Schiff in den Abgrund reisst? Wohl kaum. Ein anderer? Vielleicht die Hauptfigur Ishmael, der als einziger am Ende die Katastrophe überlebt? Eher auch nicht. Denn Ishmael ist zwar sympathisch aber irgendwie doch zu unerfahren, um die Verantwortung ganz allein zu schultern. Vielleicht sollte nicht bloss einer, sondern ein Kollektiv für die Führung des Staatsschiffes verantwortlich sein? Und wie sollten dann die Verantwortlichkeiten untereinander geteilt sein?


Der Roman gibt auf diese Fragen natürlich keine gebrauchsfertigen Antworten, aber er zeigt gut auf wo die Gefahren lauern, wenn das Staatsschiff flott gemacht ist und sozusagen in See sticht, um Neues zu entdecken.

Speaker 1:

Moby Dick von Hermann Melville. Moby Dick ist das erste Buch des Manesse Verlages Zürich. Jeder kennt die packende Geschichte des Walfängers auf der Jagd nach dem weißen Pottwal namens Moby Dick von Hermann Melville. Der Roman bietet aber viel mehr als irgendeine spannende Abenteuergeschichte. Es bietet Einblick in die damals noch junge Geschichte der USA. So verweist der Name des Wahlfängers Pequod auf einen Indianerstamm im Nordosten der USA hin, der schon Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet worden war. Das Abenteuer steht unter ungünstigen Vorzeichen. Als politisch interessierter Mensch kann man Moby Dick als eine Parabel auf den Staat lesen, dessen Symbol seit der Antike das Schiff, genauer das Staatsschiff, ist. Wie sollte der Staat aufgebaut sein, und wer sollte das Steuerrad in der Hand halten?

Speaker 1:

Einer wie Kapitän Ahab, der auf seinem wahnsinnigen Rachefeldzug gegen den Weißen Wal, der ihm sein Bein abgerissen hat, die ganze Mannschaft und das Schiff in den Abgrund reißt, wohl kaum Katastrophe überlebt, eher auch nicht, denn Ischmael ist zwar sympathisch, aber irgendwie doch zu unerfahren, um die Verantwortung ganz allein zu schultern. Vielleicht sollte nicht bloß einer, sondern ein Kollektiv für die Führung des Staatsschiffes verantwortlich sein. Und wie sollten dann die Verantwortlichkeiten untereinander geteilt sein? Der Roman gibt auf diese Fragen natürlich keine gebrauchsfertigen Antworten, aber er zeigt gut auf, wo die Gefahren lauern, wenn das Staatsschiff flott gemacht ist und sozusagen in See sticht, um Neues zu entdecken.