
MoneyMuseum's Podcast (5 Min.)
Audioführer-Konzepte für das MoneyMuseum: Einblick in die Welt des Geldes
Das MoneyMuseum ermöglicht es Besuchern, die komplexe Welt des Geldes interaktiv zu erkunden. Speziell entwickelte Audioführer beleuchten dabei verschiedene Aspekte des Geldes und bieten vertiefende Einblicke in seine Funktionen und kulturelle Bedeutung.
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Station 3: Der Manesse-Kodex verbindet mittelalterliche Kunst mit Zürichs kultureller Identität
Eine mittelalterliche Handschrift, die für unglaubliche 7,4 Millionen Schweizer Franken den Besitzer wechselte? Der Kodex Manesse ist wahrlich mehr als nur ein teures Sammlerstück – er ist ein faszinierendes Fenster in die mittelalterliche Kulturgeschichte und gleichzeitig Ausgangspunkt einer bemerkenswerten literarischen Tradition.
Wir enthüllen die faszinierende Geschichte dieser prächtigen Sammlung mittelalterlicher Minnelieder, die nicht nur durch ihren literarischen Wert, sondern auch durch ihre kunstvollen Illustrationen besticht. Tauchen Sie mit uns ein in die spannende Verbindung zwischen diesem mittelalterlichen Schatz und der Stadt Zürich – eine Beziehung, die durch Johann Jakob Bodmers Thesen im 18. Jahrhundert begann und durch Gottfried Kellers literarische Verarbeitung im kulturellen Gedächtnis verankert wurde.
Besonders erhellend ist der Bogen, den wir zur Manesse-Bibliothek der Weltliteratur schlagen. Als Dr. Walter Mayer diese bedeutende Reihe 1944 mitten im Zweiten Weltkrieg gründete, setzte er ein mutiges Zeichen gegen den vorherrschenden Nationalismus. Orientiert an Goethes revolutionärem Konzept der Weltliteratur, begann er mit einer sorgfältig kuratierten Auswahl von Werken, die kulturelle Vielfalt und tiefes menschliches Verständnis förderten. Die Parallelen zwischen dem mittelalterlichen Kodex und der modernen Bibliotheksreihe offenbaren eine zeitlose Mission: wichtige Texte zu bewahren und Menschen zugänglich zu machen – ein kulturelles Erbe, das auch in unserer digitalen Gegenwart nichts von seiner Bedeutung verloren hat.
Entdecken Sie mit uns diese faszinierende Reise durch die Jahrhunderte und erfahren Sie, wie Literatur Brücken zwischen Zeiten, Kulturen und Menschen bauen kann. Teilen Sie Ihre Gedanken zu diesem wertvollen kulturellen Erbe und seiner Bedeutung für unser heutiges Literaturverständnis!
Eine mittelalterliche Handschrift, die für 7,4 Millionen Schweizer Franken verkauft wurde. Der Kodex Manesse ist nicht nur ein Buch, sondern ein Schlüssel zu einem der faszinierendsten Kapitel der Literaturgeschichte.
Speaker 2:Hm, das ist wirklich erstaunlich. Die Geschichte hinter diesem Kodex muss ja ungläubig sein, wenn er so wertvoll ist.
Speaker 1:Nun, der Kodex Manesse ist tatsächlich eine der prachtvollsten Sammlungen mittelalterlicher Lieder überhaupt. Was ihn so besonders macht, ist nicht nur der literarische Inhalt, sondern auch die kunstvollen Illustrationen, die jeden Text begleiten.
Speaker 2:So, wenn ich das richtig verstehe, gibt es da diese interessante Verbindung zu Zürich und der Familie Manesse.
Speaker 1:Genau das ist einer der spannendsten Aspekte. Und der Familie Manesse, genau das ist einer der spannendsten Aspekte. Im 18. Jahrhundert behauptete der Zürcher Gelehrte Johann Jakob Bodmer, dass der Kodex in Zürich entstanden sei, eine These, die sich zwar nie eindeutig beweisen ließ, aber die kulturelle Identität der Stadt nachhaltig prägte.
Speaker 2:Und dann kam Gottfried Keller mit seiner Novelle Hartlaub und machte diese Geschichte sozusagen offiziell, oder Oh ja, und das ist wirklich interessant.
Speaker 1:Kellers literarische Verarbeitung hat diese Verbindung zwischen Zürich und dem Kodex quasi in Stein gemeißelt. Seitdem gilt der Kodex als Symbol für Zürichs zentrale Rolle in der deutschen Literaturgeschichte.
Speaker 2:Was mich besonders fasziniert, ist die Verbindung zur modernen Manesse-Bibliothek. Wie kam es denn dazu?
Speaker 1:Also, das ist eine bemerkenswerte Geschichte. Dr Walter Mayer gründete 1944, mitten im Zweiten Weltkrieg wohlgemerkt die Manesse-Bibliothek der Weltliteratur. Er orientierte sich dabei an Goethes revolutionärem Konzept der Weltliteratur.
Speaker 2:Und was genau war an diesem Konzept so revolutionär?
Speaker 1:Die grundlegende Idee war, dass alle Literaturen gleichwertig sind und historisch verstanden werden müssen. Stell dir vor, in einer Zeit des extremen Nationalismus propagierte Meyer die Idee, dass jedes literarische Werk unabhängig von seiner Herkunft einen wertvollen Beitrag zum menschlichen Verständnis leistet.
Speaker 2:Das klingt wirklich fortschrittlich für diese Zeit. Wie haben sie das dann praktisch umgesetzt? Sie begannen mit einer sehr durchdachten Auswahl.
Speaker 1:Wie haben sie das dann praktisch umgesetzt? Sie begannen mit einer sehr durchdachten Auswahl. Zuerst Goethe als Reverenz, dann direkt Melvilles Moby Dick, ein klares Statement für kulturelle Vielfalt, und dann noch Alexei Tolstoi Fürst Cerebriani, ein Roman über das Leben unter Tyrannen.
Speaker 2:Die Kombination dieser Werke scheint ja schon eine klare Botschaft zu vermitteln.
Speaker 1:Absolut richtig. Und was die Reihe besonders machte, waren die ausführlichen Einführungen und Kommentare zu jedem Werk. Sie wollten nicht nur Texte zugänglich machen, sondern den Lesern auch die Werkzeuge zum tieferen Verständnis geben.
Speaker 2:Das erinnert mich irgendwie an die Funktion der Illustrationen im ursprünglichen Codex Manesse. Beide machen Literatur auf ihre Weise zugänglicher.
Speaker 1:Ein brillanter Vergleich. Beide Projekte zeigen, wie wichtig die Vermittlung von Literatur ist Der Kodex mit seinen prächtigen Miniaturen, die Manesse-Bibliothek mit ihren erhellenden Kommentaren. Beide machen Literatur lebendig und verständlich.
Speaker 2:Und heute? Welche Bedeutung hat dieses literarische Erbe in unserer digitalen Zeit? Das stimmt, und es zeigt auch, wie zeitlos die grundlegende Mission ist, wichtige Texte zu bewahren und sie Menschen zugänglich zu machen.
Speaker 1:Genau das ist der Punkt Von der mittelalterlichen Handschrift bis zur modernen Bibliotheksreihe Es sind die Menschen, die sich der Bewahrung und Vermittlung von Literatur widmen, die unsere Kultur lebendig halten und uns helfen, einander besser zu verstehen.