MoneyMuseum's Podcast (5 Min.)

Station 2: "Das machen wir"

Jurg Conzett

Eine literarische Revolution beginnt oft mit einem Funken Mut. Als Walter Meier, ein visionärer Germanist, seine Idee präsentierte, die Weltliteratur für alle zugänglich zu machen, hätte Hans Konzett tausend Gründe nennen können, warum das Vorhaben scheitern würde. Stattdessen antwortete er mit drei schlichten Worten, die die Schweizer Literaturlandschaft für immer verändern sollten: "Das machen wir."

Diese Entscheidung markierte die Geburtsstunde der Manesse-Bibliothek - eines Verlagshauses, das kompromisslose Qualität zum Grundprinzip erhob. Als beispielsweise eine bestehende Übersetzung von Moby Dick nicht den hohen Ansprüchen genügte, scheute man nicht davor zurück, eine vollständig neue anzufertigen. Was zunächst wie ein finanzielles Risiko erschien, entpuppte sich als kluge Investition in die Zukunft. Konzett entwickelte sich parallel dazu zu einer bedeutenden gesellschaftlichen Figur - vom Nationalrat über den Präsidenten der Bundesversammlung bis zum Gründer der Schweizer UNICEF-Sektion.

In einer Welt von E-Books, Self-Publishing und einer Flut von Informationen wirkt die Vision der Manesse-Gründer überraschend zeitgemäss. Je mehr Content verfügbar ist, desto wertvoller wird die sorgfältige Kuratierung und Kontextualisierung. Die Geschichte dieses bemerkenswerten Verlags lehrt uns drei zeitlose Prinzipien: Qualität zahlt sich langfristig aus, Unternehmen können eine kulturelle Mission verfolgen, und manchmal braucht es nur den Mut, drei einfache Worte auszusprechen, um etwas Aussergewöhnliches zu erschaffen. Diese Geschichte macht Hoffnung für die Zukunft der Bildung und Kultur - und zeigt, dass Vision und Mut das Fundament jeder bedeutsamen Veränderung sind.

Speaker 1:

Stell dir vor, ein einzelner Satz veränderte die Literaturlandschaft einer ganzen Nation. Das machen wir. Mit diesen drei Worten begann eine der faszinierendsten Geschichten des europäischen Verlagswesens.

Speaker 2:

Hm, das klingt ja nach einer bemerkenswerten Geschichte. Was hat es damit auf sich?

Speaker 1:

Also, es geht um Walter Mayer, einen Germanisten mit einer außergewöhnlichen Vision. Er wollte nicht einfach nur Bücher verlegen, er wollte die Weltliteratur für alle Menschen zugänglich machen.

Speaker 2:

Das klingt nach einem ziemlich ambitionierten Ziel für die damalige Zeit.

Speaker 1:

Genau das ist es. Und weißt du, was das Besondere war? Als er diese Idee Hans Konzert vorstellte, hätte der Jahrtausend Gründe nennen können, warum das nicht funktionieren würde. Stattdessen sagte er einfach diese drei Worte das machen wir.

Speaker 2:

So entstand also die Manesse-Bibliothek. Was war denn ihr besonderes Konzept?

Speaker 1:

Sie setzten von Anfang an auf absolute Qualität, keine Kompromisse. Ein Beispiel Bei Moby Dick gab es bereits eine Übersetzung, aber Meyer war nicht zufrieden damit, also ließ er kurzerhand eine neue anfertigen.

Speaker 2:

Das muss doch ein enormes finanzielles Risiko gewesen sein.

Speaker 1:

Definitiv. Aber weißt du, was ich so faszinierend finde? Konzett sah das nicht als Risiko, sondern als Investition in die Zukunft. Er verstand, dass Qualität sich langfristig auszahlt.

Speaker 2:

Und wie hat sich das dann weiterentwickelt?

Speaker 1:

Oh, das ist der wirklich spannende Teil. Konzett wurde zu einer wichtigen gesellschaftlichen Figur, nationalrat, später sogar Präsident der Bundesversammlung, und er gründete die Schweizer Sektion der UNICEF.

Speaker 2:

Das zeigt ja, dass es ihm um viel mehr ging als nur um Bücher.

Speaker 1:

Genau Er sah Bildung und Literatur als Schlüssel zu einer besseren Welt. In einer Zeit, als viele Grenzen zogen, baute er Brücken, kulturell und politisch.

Speaker 2:

Wie relevant ist dieser Ansatz heute noch? Ich meine in Zeiten von E-Books und Self-Publishing?

Speaker 1:

Überraschenderweise vielleicht relevanter denn je. Je mehr Content es gibt, desto wichtiger wird die sorgfältige Auswahl und Aufbereitung. Die Manesse Bibliothek macht genau das seit Jahrzehnten.

Speaker 2:

Das erinnert mich an die aktuelle Diskussion über Fake News und die Rolle von Experten.

Speaker 1:

Ein ausgezeichneter Vergleich. Rolle von Experten Ein ausgezeichneter Vergleich. Meier und Konzett haben ja genau das gemacht Komplexe Inhalte nicht vereinfacht, sondern durch zusätzliche Informationen und Kontext verständlich gemacht.

Speaker 2:

Was können wir denn heute von dieser?

Speaker 1:

Geschichte lernen Drei wichtige Dinge. Erstens Qualität zahlt sich langfristig aus. Zweitens ein Unternehmen kann mehr sein als nur Profit. Es kann eine kulturelle Mission haben. Und drittens manchmal braucht es nur drei Worte und den Mut, sie auszusprechen. Das machen wir.

Speaker 2:

Eine wirklich inspirierende Geschichte für die heutige Zeit.

Speaker 1:

Und weißt du, was ich besonders bemerkenswert finde? Diese Vision von damals ist heute aktueller denn je. In einer Welt voller schnelllebiger Inhalte brauchen wir mehr denn je Menschen, die sich der Qualität und dem Verständnis verschreiben.

Speaker 2:

Das macht mir irgendwie Hoffnung für die Zukunft der Bildung und Kultur.

Speaker 1:

Genau das sollte es auch, denn die Geschichte des Manesse-Verlags zeigt, manchmal braucht es nur eine Vision und den Mut, sie umzusetzen, um wirklich etwas zu bewegen. Danke fürs Zuhören.