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Felix Hämmerlin. Der rebellische Theologe

Jurg Conzett

Felix Hämmerlin steht als faszinierende Gestalt an der Schwelle einer neuen Zeit. Der rebellische Theologe, Jurist und Kirchenpolitiker des 15. Jahrhunderts hinterliess ein beeindruckendes literarisches Erbe von etwa 40 Schriften, die ihn zu einem der produktivsten oberdeutschen Autoren seiner Epoche machten.

Wir tauchen ein in das Leben eines Mannes, dessen akademischer Weg ihn von Erfurt nach Bologna führte, bevor er bedeutende kirchliche Ämter in Zofingen, Zürich und Solothurn bekleidete. Seine Teilnahme am Konzil von Basel prägte sein Engagement für kirchliche Reformen, während sein Hauptwerk "Dialog über den Adel und den Bauern" von 1444 tiefe Einblicke in die sozialen Strukturen des ausgehenden Mittelalters bietet. Besonders bemerkenswert ist auch sein Exorzismus-Traktat, der die damaligen Vorstellungen von Dämonologie widerspiegelt.

Hämmerlins Geschichte nimmt eine tragische Wendung, als er 1454 wegen seines Ungehorsams gegenüber kirchlichen Autoritäten verhaftet wird. Seine politische Positionierung während des Alten Zürichkriegs, in dem er sich für ein Bündnis mit Österreich aussprach, führte zu seiner lebenslangen Inhaftierung im Franziskanerkloster Luzern. Selbst dort setzte er seine schriftstellerische Tätigkeit fort und hinterliess Werke, die uns heute wertvolle Einblicke in die intellektuellen und religiösen Debatten des Spätmittelalters gewähren. 

Entdecken Sie mit uns diese faszinierende Persönlichkeit, deren kritischer Geist sowohl Bewunderung als auch Kontroversen hervorrief und deren Schriften dank der Veröffentlichung durch Georg Husner 1497 die Jahrhunderte überdauerten. Tauchen Sie ein in die Gedankenwelt eines Mannes, der den Mut hatte, gegen den Strom zu schwimmen und dafür einen hohen Preis zahlte.

Speaker 1:

Felix Hämmerlin war ein bedeutender Schweizer Theologe, jurist und Kirchenpolitiker des 15. Jahrhunderts. Er verfasste er etwa 40 Schriften und gilt als einer der produktivsten oberdeutschen Autoren seiner Zeit. Hämmerlin studierte in Erfurt und Bologna und bekleidete kirchliche Ämter als Chorherr in Zofingen und Zürich sowie als Probst in Solothurn. Er nahm am Konzil von Basel teil und engagierte sich in kirchlichen Reformbestrebungen. Sein Hauptwerk, den Nobilitat Erusticitate Dialogus, zu Deutsch Dialog über den Adel und den Bauern, entstand 1444 und behandelt die Mentalität des Adels sowie die sozialen Strukturen seiner Zeit. Ein weiteres wichtiges Werk ist der Exorzismus-Traktat, der sich mit Exorzismus und Dämonologie auseinandersetzt. Hämmerlins Schriften sind für ihren polemischen Stil und ihre kritische Haltung gegenüber kirchlichen Themen bekannt, was ihm sowohl Anerkennung als auch Kontroversen einbrachte.

Speaker 1:

1454 wurde Hämmerlin wegen Ungehorsams gegenüber kirchlichen Autoritäten, insbesondere dem Bischof von Konstanz, verhaftet und seiner Ämter enthoben. Er hatte sich während des Alten Zürichkriegs entschieden gegen die Eidgenossen und für ein Bündnis Zürichs mit Österreich ausgesprochen, was zu Konflikten mit seinen kirchlichen Vorgesetzten führte. Die Spannungen eskalierten schließlich, was zu seiner lebenslangen Inhaftierung im Franziskanerkloster Luzern führte, wo er bis zu seinem Tod zwischenlebte und weitere Werke schrieb. Hämmerlins Schriften bieten wichtige Einblicke in die intellektuellen und religiösen Debatten des Spätmittelalters. Seine umfangreiche Privatbibliothek ging größtenteils verloren, doch einige Kodisches sind erhalten geblieben. Die Veröffentlichung seines Werks Clarissimi viri iuriumque doctoris felicis hemerlin Durch Georg Husner 1497 trug dazu BI, seine Schriften einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.