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Der Mississippi-Bubble: Wie ein Schotte Frankreichs Wirtschaft revolutionierte und ruinierte
Eine faszinierende Reise in die Finanzgeschichte des frühen 18. Jahrhunderts! Wir tauchen ein in das Leben und Wirken von John Law, einem schottischen Finanzpionier, dessen kühne Experimente das französische Wirtschaftssystem revolutionierten – und beinahe zerstörten.
Law, geboren 1671 in Edinburgh als Sohn eines Goldschmieds, war ein mathematisches Genie mit einer Leidenschaft fürs Glücksspiel. Nach einer turbulenten Jugend und seiner Flucht aus Schottland entwickelte er bahnbrechende Finanztheorien, die er nach 1715 in Frankreich in die Praxis umsetzte. Als Berater des Herzogs von Orléans gründete er die Banque Generale und führte erstmals in grossem Umfang Papiergeld ein. Sein ambitioniertestes Projekt, die Mississippi Company, löste die erste grosse Spekulationsblase der Moderne aus, die 1720 spektakulär platzte.
Was diesen historischen Exkurs so relevant macht: Die Parallelen zu unserem heutigen Finanzsystem sind verblüffend. Laws Grundprinzip, dass durch Geldschöpfung erzeugte Liquidität zu wirtschaftlichem Wachstum führt, ist auch heute noch die Basis moderner Zentralbankpolitik. Wir betrachten, wie sein System – genau wie das unsere – auf Vertrauen basierte und kontinuierliche Expansion benötigte, um stabil zu bleiben. Selbst Goethe erkannte die Bedeutung dieser finanziellen Revolution und verewigte sie in seinem "Faust".
Entdeckt mit uns diese packende Geschichte eines Finanzgenies zwischen Innovation und Katastrophe. Welche Lehren können wir aus Laws Scheitern ziehen? Und wie managen moderne Finanzsysteme ähnliche Risiken? Teilt eure Gedanken mit uns und abonniert unseren Podcast für weitere faszinierende historische Perspektiven mit Gegenwartsbezug!
John Law war ein schottischer Ökonom und Bankier, der im frühen 18. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der Finanzgeschichte Frankreichs spielte. Geboren 1671 in Edinburgh, wuchs Law als Sohn eines Goldschmieds auf und entwickelte früh Interesse an Finanzen und Glücksspiel. Nach einem Duell, das in einer Todesstrafe endete, floh Law nach Europa und perfektionierte seine Finanztheorien in Städten wie Amsterdam und Paris. 1715, nach dem Tod von Ludwig XIV, wurde Law vom Herzog von Orléans nach Frankreich geholt, um die stark verschuldeten Staatsfinanzen zu reformieren. Er gründete die Banke Generale, die später zur Banque Royale wurde und eigene Banknoten herausgab. Diese Banknoten sollten das Steueraufkommen steigern und die Wirtschaft ankurbeln. Ein weiterer Meilenstein war die Gründung der Mississippi Company, die das Handelsmonopol mit der französischen Kolonie Louisiana erhielt. Die Aktien der Company stiegen rapide im Wert, was zu einer massiven Spekulationsblase führte. 1720 platzte diese Blase. das Vertrauen in die Banknoten und die Aktien schwand, und dies verursachte einen massiven wirtschaftlichen Kollaps.
Speaker 1:Laws Experimente führten zunächst zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, endeten jedoch in einem Desaster, das Frankreichs Wirtschaft nachhaltig belastete. Die Einführung von Papiergeld und die Spekulationsgeschäfte hinterließen tiefe Spuren und beeinflussten die spätere französische Revolution. John Law starb 1729 in Venedig und hinterließ ein ambivalentes Erbe als Finanzpionier. Die These ist, dass das System von John Law und das heutige Finanzsystem auf Vertrauen und dem Erreichen von wirtschaftlichem Wachstum basiert. Mit anderen Worten, das Finanzsystem von John Law sowie unsere heutigen Finanzsysteme setzen voraus, dass durch Geldschöpfung erzeugte Liquidität zu realem Wachstum führt. Sie erfordern kontinuierliche Expansion, um Stabilität zu gewährleisten. Ein Scheitern kann zu Vertrauensverlust und Systemkollaps führen. In Goethes Faustziedel symbolisiert die Einführung des Papiergeldes diese Dynamik. Moderne Zentralbanken und Regierungen verfolgen ähnliche Ansätze und versuche, systemische Risiken sorgfältig zu managen, hoffentlich mit mehr Erfolg als John Law.