MoneyMuseum's Podcast (5 Min.)

Indigene Perspektiven: Was Elton Krenak uns über das Ende der Welt lehrt

Jurg Conzett

Tauche ein in die tiefgründige Weisheit von Elton Krenak, einem der bedeutendsten indigenen Denker Brasiliens. Wir entschlüsseln die essenziellen Botschaften seines wegweisenden Buches "Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen" und ergründen, wie seine Perspektiven unseren Blick auf die gegenwärtigen ökologischen und sozialen Herausforderungen verändern können.

Krenak konfrontiert uns mit einer grundlegenden Erkenntnis: Die westliche Trennung zwischen Mensch und Natur ist nicht nur eine philosophische Konzeption, sondern die Wurzel vieler unserer Krisen. Während wir Flüsse als bloße Wasserressourcen betrachten, sieht die indigene Weltanschauung sie als lebendige Wesen mit eigener Stimme. Diese fundamentale Umkehrung der Perspektive eröffnet völlig neue Möglichkeiten des respektvollen Umgangs mit unserer Umwelt.

Besonders faszinierend ist Krenaks Betonung der Kraft von Mythen und Geschichten. Während dominante westliche Narrative von Fortschritt und Kontrolle uns oft entfremden, bewahren indigene Erzählungen kollektives Wissen und stärken die Verbindung zur Natur. Die beeindruckende Widerstandskraft der Krenak gegen Jahrhunderte der Unterdrückung zeigt uns, wie ein Leben im Einklang mit der Natur und in starken Gemeinschaften Resilienz fördert – eine wertvolle Lektion für unsere eigenen unsicheren Zeiten. Krenak lädt uns ein, konkrete Schritte zu wagen, um eine andere Art des In-der-Welt-Seins zu erproben. Welche kleine Praxis könntest du heute beginnen, um diese Verbundenheit in deinem Alltag zu spüren?

Speaker 1:

Hallo und willkommen, schön, dass du dabei bist. Wir wollen uns heute mal intensiver mit alten Krenak beschäftigen, ein wirklich wichtiger indigener Denker aus Brasilien. Ja, und wir stützen uns da auf eine Audiobesprechung seines Buches Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen, die du uns ja auch geschickt hast. Unsere Idee dahinter, mal so die Kernbotschaften von Krenak für dich rauszufiltern Wie sieht er denn unsere Krisen heute so ökologisch, sozial, und was können wir vielleicht aus diesen indigenen Perspektiven mitnehmen? Gibt es da andere Wege? Diese krasse Trennung zwischen Mensch und Natur in unserer westlichen Welt? Er sagt, ja, das ist quasi die Wurzel vieler Probleme. Also nicht nur so eine Idee, sondern was ganz Tiefes.

Speaker 2:

Genau, und was ich daran so spannend finde, ist, wie er das beschreibt. Es ist nicht nur, dass man die Natur als Ressource ansieht, sondern dass diese Sichtweise die Ausbeutung fast schon, naja, logisch erscheinen lässt. Und dem gegenüber steht dann die indigene Sicht. Da sind Mensch und Natur eben nicht getrennt, gar nicht Eher so ein verwobenes Ganzes. Stell dir das mal vor. Ein Fluss ist dann nicht einfach nur H2O, sondern ein lebendiges Wesen mit eigener Stimme vielleicht. Ja klar, das ändert doch alles, wie du damit umgehst, total.

Speaker 1:

Das leuchtet ein. Diese Verbundenheit ist also gelebte Praxis, nicht nur Theorie. Das führt mich direkt zu seinem Punkt über Mythen und Geschichten. Er betont ja, dass die in indigenen Kulturen viel mehr sind als nur nette Erzählungen. Die bewahren Wissen, die stärken die Gemeinschaft und eben auch diese Verbindung zur Natur.

Speaker 2:

Genau, und wenn man das vergleicht unsere dominanten Geschichten sind doch oft die von Fortschritt, kontrolle über die Natur, wachstum um jeden Preis, und Krenak deutet an, dass uns genau diese Narrative oft entfremdet haben und auch Zerstörung irgendwie legitimiert. Puh ja, und da muss man sich doch fragen welche Geschichten bestimmen eigentlich dein Handeln, so unbewusst vielleicht? Welche Skripte laufen da bei uns allen ab?

Speaker 1:

Das ist echt ein starker Gedanke. Krenak gehört ja selbst zum Volk, der Krenak, und er beschreibt das ja auch so eindrücklich diesen Widerstand seines Volkes gegen Landraub, unterdrückung seit Jahrhunderten, diese Resilienz, also diese Kraft, trotzdem ihre Kultur und Weisheit zu bewahren, das ist schon beeindruckend.

Speaker 2:

Absolut. Und diese Widerstandskraft, die kommt ja nicht aus dem Nichts, die speist sich ganz oft aus einem Leben im Einklang mit natürlichen Zyklen, aus starken Gemeinschaften, wo man sich gegenseitig stützt.

Speaker 1:

Stimmt.

Speaker 2:

Das ist nicht nur historisch interessant, sondern vielleicht auch ein Modell für uns heute, gerade in diesen unsicheren Zeiten. Wie finden wir Stabilität? Vielleicht eher durch Verbindung als durch Isolation.

Speaker 1:

Ja, diese Verbindung. das scheint auch der Kern zu sein bei dem, was er über Spiritualität sagt. Er zeigt ja auf, wie indigene Praktiken helfen können, so ein verloren gegangenes Gleichgewicht wiederzufinden, heilung anzustoßen für den Einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft. Diese Sicht, dass alles lebendig ist, beseelt.

Speaker 2:

Ja genau, und das ist eben nicht nur so abgehoben oder esoterisch gemeint. Kranach legt nahe, dass die Heilung der Welt, also unserer Umwelt, ganz eng mit der Heilung unserer eigenen Entfremdung zusammenhängt. Sinnlosigkeit manchmal, und diese indigene Spesitualität, wie er sie beschreibt, die bietet halt praktische Wege an, diese Verbindung wieder zu spüren Zu dir selbst, zu anderen, zur Natur Als Ganzes, ein echtes Gegenmittel zur Zersplitterung.

Speaker 1:

Okay, also wenn wir das mal versuchen zusammenzufassen Elton Karnak fordert uns im Grunde heraus, er lädt uns ein, unsere Situation, heute mal durch die Brille indigen für dich, der du zuhörst.

Speaker 2:

Krenak fordert ja schon ein ziemliches Umdenken. Aber statt jetzt nur über die großen Krisen zu reden oder zu warten, dass die Politik was macht, was wäre denn eine ganz konkrete Idee? oder vielleicht nur eine kleine Praxis, inspiriert von dieser Verbundenheit, die du mal versuchen könntest in deinem alltag? muss ja nicht riesiges sein, nur so ein kleiner schritt, um eine andere art des seins, des in der welt seins, aktiv auszuprobieren.